Design Systeme erfolgreich einführen: Der Guide für Product Owner

10 Minuten
23.01.2025
Joanna Wessing
UX/UI

Was ist ein Design System – und was nicht?

Vergiss die Vorstellung, dass ein Design System bloß ein netter Styleguide ist. Ein echtes Design System ist die DNA Deiner digitalen Produktwelt: Es vereint wiederverwendbare Komponenten, klar definierte Prinzipien und verbindliche Regeln über Design, Code und Prozesse hinweg.

Auf den Punkt gebracht:

  • Styleguide: Visuelle Standards.
  • Design System: Ganzheitliche Strategie für Skalierung, Geschwindigkeit und Qualität.

Ein gutes Design System lebt – es entwickelt sich weiter, wächst mit Deinen Produkten und stärkt Deine Marke nachhaltig.

Warum jedes skalierende Produkt ein Design System braucht

Wer digital skalieren will, kommt an einem Design System nicht vorbei. Unternehmen wie Airbnb, Uber oder Spotify haben es nicht eingeführt, weil es gerade "in" war, sondern weil sie skalierbare Qualität und Geschwindigkeit brauchten.

Deine Vorteile auf einen Blick:

  • Konsistenz: Gleiche Sprache über alle Produkte, Plattformen und Teams hinweg.
  • Effizienz: Weniger Redundanzen, mehr Fokus auf echte Probleme.
  • Qualität: Reduzierte Fehler, stabilere Releases, glücklichere Nutzer:innen.
  • Business Impact: Designorientierte Unternehmen schlagen den Markt um 228 %

Merke: Skalierung ohne System endet im Chaos. Skalierung mit System führt zur Impact.

Schritt 1: UX-Reifegrad ermitteln (UX Maturity Model)

Bevor Du durchstartest: Wo steht Dein Unternehmen überhaupt?

Das UX Maturity Model zeigt, wie tief UX wirklich in Deinen Prozessen verankert ist:

  1. UX? Kenne ich nicht.
  2. UX als Zufallstreffer.
  3. UX wird projektweise beachtet.
  4. UX-Prozesse sind geschäftsrelevant.
  5. UX ist Teil der Strategie.
  6. UX ist Teil der Unternehmenskultur.

Tipp: Sei ehrlich bei der Einschätzung. Nichts ist schlimmer, als auf einer instabilen Basis ein System aufzubauen.

Schritt 2: Design System iterativ aufbauen

Viele scheitern, weil sie versuchen, sofort ein "perfektes" System zu bauen. Funktioniert nicht. Starte bewusst klein.

Erste Schritte:

  • Erstelle ein lebendiges, öffentlich zugängliches Marken- und Designprinzipien-Dokument.
  • Erarbeite eine erste Komponentenbibliothek (z. B. Buttons, Formulare).
  • Definiere Governance-Strukturen: Wer entscheidet über Änderungen?

Insider-Tipp: Design System Council gründen

Hol Dir ein interdisziplinäres Team ins Boot: Product Owner, UX-Designer:innen, Entwickler:innen, QA-Expert:innen. Sie sorgen für Qualität, Verbreitung und ständige Weiterentwicklung.

Schritt 3: Wert & ROI eines Design Systems berechnen

Management liebt harte Fakten. So rechnest Du den Business Value Deines Systems aus:

Formel:

  • Feature-Entwicklung ohne System (Zeitaufwand) – mit System = Ersparnis pro Feature.
  • Ersparnis x Anzahl Features x Stundensatz = monetärer ROI.

Beispiel: 20h Zeitersparnis pro Feature x 100 Features x 100 € Stundensatz = 200.000 € eingespart.

Die wahren Effekte spürst Du erst mit der Zeit: schnellere Time-to-Market, zufriedenere Nutzer:innen, stärkere Marke.

Schritt 4: Design System nachhaltig verankern

Ein Design System ist kein "One-and-Done"-Projekt. Es lebt – oder es stirbt.

Was Du brauchst:

  • Verbindliche Regeln zur Nutzung und Pflege.
  • Regelmäßige Reviews & Updates (z. B. alle 3 Monate).
  • Onboarding für neue Teammitglieder.
  • Enge Verzahnung mit Product Discovery und Delivery.

Praxisbeispiel: Führe "Design System Reviews" als Pflichttermin in Deinen Sprint-Planungen ein.

Design Systeme sind Wachstumssysteme

Wenn Du als Product Owner ein Design System richtig etablierst, hebst Du Dein Unternehmen auf ein neues Level. Du schaffst Klarheit, ermöglichst Geschwindigkeit und sicherst langfristigen Erfolg.

Bereit für den nächsten Schritt? Lass uns gemeinsam Deinen UX-Reifegrad bestimmen und einen skalierbaren Einführungsplan entwickeln. Jetzt Kontakt aufnehmen.